Jäger, E., 2005. Ernst Tollers späte Stücke als Realisierungsformen des Gattungsmodells Drama. PhD, Nottingham Trent University.
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Abstract
Mit dieser Arbeit werden neue Forschungen zu jenen Stücken Ernst Tollers (1893-1939) vorgelegt, die in seinem letzten Lebens-Jahrzehnt entstanden und noch überliefert sind, und zwar zu fünf Dramen und einem Hörspiel. Als politiseher Seismograph seiner Zeit ist Toller aufs Genaueste beschrieben worden. Auch in den letzten sechs Werken wurde seine humanistische Grundhaltung als historisch-biographische Tendenz bereits von der Forschung nachgewiesen, soweit diese Stücke in die Untersuchungen einbezogen wurden. Denn weder Feuer aus den Kesseln (1930) noch Berlin - letzte Ausgabe!" (1930), Wunder in Amerika (1931), Die blinde Göttin (1933), Nie wieder Friede! (1936) oder Pastor Hall (1938) waren große Bühnenerfolge oder sind heute auf den Spielplänen der Theater zu finden. Nur drei der sechs Arbeiten sind in der zurzeit gültigen Werkausgabe des Autors zugänglich.
Die Gründe dafür sollen nicht in der politisch-soziologischen Existenzgrundlage des Autors gesucht werden, dessen Schaffenskraft und Lebensmut angesichts des sich ungehindert über Europa ausbreitenden Fasehismus' in den dreißiger Jahren nachzulassen begannen. Vielmehr wird das Problem der Rezeption der sechs Stücke in ihrem spezifisch literarisch-fiktionalen Charakter als Theaterstücke (und Hörspiel) gesehen. Die vorliegende Arbeit will einen Beitrag dazu leisten, diesen Charakter der Werke als Bestandteile einer speziellen Kunstgattung, der Dramatik, herauszuarbeiten und damit von der Bewertung des Autors zur Bewertung jedes einzelnen Stücks und des gesamten Spätwerks als dramatischer Literatur zu kommen.
Dazu wurde im zweiten Kapitel der Arbeit der Charakter von Dramatik als literarische Textsorte begründet und wurden auf der Grundlage von Manfred Pfisters Methode zur strukturellen Dramenanalyse Elemente fur die Beschreibung des Dramas als künstlerische Gattung ermittelt. Danach wurden im dritten, dem Hauptkapitel der Arbeit diese Elemente als Analysekriterien zur Untersuchung der einzelnen Werke herangezogen und eine Bewertung der Stücke getroffen, Es hat sich herausgestellt, dass diese den Anspruch des Gattungsmodells Drama kaum zu erfüllen geeignet sind, da sie den Stoff in einer Art Prosa in wörtlicher Rede darstellen. Die Begründung für die Schwierigkeiten bei Verständnis und Interpretation des dramatischen Spätwerks Ernst Tollers wird also nach der vorliegenden Untersuchung in der epischen Darstellungsform dieser Stücke gesehen, mit der er versucht, den komplexen Stoff gesellschaftlicher Probleme der dreißiger Jahre des zwanzigsten Jahrhunderts auf der Bühne zu aktualisieren. Als in ihrem Geltungsbereich begrenzte Gesellschaftsdokumente von inzwischen nur noch historischem Wert können Ernst Tollers späte Stücke deshalb vom Publikum nur bedingt als Dramen angenommen werden und sind nur eingeschränkt in gattungsgerechten dramatischen Inszenierungen aufführbar.
Item Type: | Thesis | ||||
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Creators: | Jäger, E. | ||||
Date: | 2005 | ||||
ISBN: | 9781369320008 | ||||
Identifiers: |
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Divisions: | Schools > School of Arts and Humanities | ||||
Record created by: | Jeremy Silvester | ||||
Date Added: | 02 Oct 2020 12:42 | ||||
Last Modified: | 20 Sep 2023 10:44 | ||||
URI: | https://irep.ntu.ac.uk/id/eprint/41111 |
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